Getting to New Orleans

Nach einem langen, aber durch In-Flight-Entertainment und unsere Bücher recht kurzweiligen Flug von Frankfurt nach Houston ist es so weit – wir stehen an der Immigrations Control der Vereinigten Staaten von Amerika. Seit unserer letzten Reise in die USA im Jahr 2012 hat sich einiges verändert: wir passieren eine Station, in der wir selbst unsere Daten eingeben müssen, Fotos gemacht und Fingerabdrücke genommen werden. Doch anscheinend funktioniert das neue System noch nicht einwandfrei, denn im Anschluss passieren wir den traditionellen Zollbeamten.

Wie schon so oft am Zoll bin ich dankbar den deutschen Pass zu besitzen – das Reisen ist so einfach als „Weltbürger erste Klasse“. Für kaum ein Land benötigt man ein Visum; für die USA reicht es, sich bis zu drei Tage vorher online zu registrieren, eine reine Formalität. Wie schwer wurde es im Gegensatz dazu meiner Cousine gemacht als diese uns aus Indonesien besuchen kommen wollte! Aber hierzu ein andermal mehr.

Die Einreiseprozedur dauert länger als erwartet, und so sind wir froh, als wir endlich im Mietauto sitzen. Wir hatten Glück – es gab keinen Wagen in unserer Preisklasse mehr, und so haben wir ein Upgrade, also ein noch größeres Auto, erhalten!

Auf nach New Orleans!

Schon vom Highway aus sieht das Land ganz anders aus als Deutschland: In den USA ist das Land einfach viel weiter als in Europa, und das spiegelt sich nicht nur in fantastischen, riesigen Nationalparks, breiten Straßen, großen Gärten und immer und überall ausreichend Parkmöglichkeiten wider, sondern auch im Straßenbau: An vielen Stellen ist die Gegenfahrbahn nicht durch Leitplanken von unserer getrennt, sondern es gibt einfach einen großzügigen Sicherheitsabstand. Mit maximal 60-70 mph (Ach, die gute alte Autobahn ohne Geschwindigkeitsbegrenzung!) fahren wir in Richtung Osten, denn noch heute wollen wir New Orleans erreichen. Links und rechts passieren wir immer wieder Fast-Food Restaurants und Tankstellen. Auch ein Emergency Room (Notaufnahme) wurde direkt an die Straße gebaut… komisch!

Je näher wir unserem Ziel kommen, desto „feuchter“ wird die Landschaft: NOLA, wie New Orleans liebevoll von seinen Einwohnern genannt wird, liegt mitten im Mississippidelta. Stellenweise steht die Fahrbahn wie auf Stelzen in einer riesigen Sumpflandschaft. Besonders jetzt, bei Sonnenuntergang, eine atemberaubende Kulisse! Ich frage mich, wieso die Menschen überhaupt auf die Idee kamen, an so einem unpraktischen Ort eine Stadt zu errichten, und lese später nach, dass es am Mississippi lag. Als natürliche Wasserstraße bis nach Kanada reichend war sein Zugang höchst umkämpft zwischen den Kolonialmächten, und da scheute man sich nicht einmal davor, eine Stadt unter Meeresspiegelniveau im Sumpf zu errichten. Wahnsinn, wie manchmal Geschichte geschrieben wird…

Endlich am Ziel

Nach fast sechs Stunden Fahrt und hundemüde (in Deutschland dürfte es mittlerweile wieder hell werden) sind wir endlich da. Schnell die Unterkunft finden, Koffer ablegen, und dann geht’s los – wir wollen den Freitagabend dazu nutzen, einer der berühmten Brass Bands zu lauschen, die ganz in der Nähe in der Frenchmen Street spielen!

Durch die Aufregung und den Trubel des New Orleanser Nachtlebens sind wir ruck-zuck wieder topfit. Schnell ist der Club gefunden, den wir suchen, rein da, Bier her, und dann lassen wir uns von den Rhythmen der Rebirth Brass Band verführen.

Brass Bands in New Orleans

Brass Bands haben in New Orleans eine lange Tradition: schon seit dem 19. Jahrhundert ertönen Trompeten, Posaunen, Saxophone, Klarinetten und Perkussioninstrumente in den Straßen der Stadt. Durch die Mischung von afrikanischer Folkmusik, die mit den ehemaligen Sklaven in die USA kam, und europäischen Militärmärschen entstanden hier ein völlig neue Rhythmen. In den 1970er und 80er Jahren kamen dann noch Einflüsse des Funk und Hip Hop dazu, und „although jazz grew up in Chicago and New York, it was born here, in New Orleans“ *, wird uns von einem Local erklärt. Uns geht der Rhythmus in’s Blut, und wir tanzen bis wir nicht mehr können. Genial!

Hier für euch eine kleine Kostprobe:

https://www.youtube.com/watch?v=fhwoGVbY9xU

 

* “der Jazz ist zwar in Chicago und New York groß geworden, aber geboren wurde er hier, in New Orleans“

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